Für die Euregio Inntal 2021-2027

Grenzraumstrategie

Grenzraumstrategie
für die Euregio Inntal 2021 – 2027

„Gemeinsam in eine grüne und digitale Zukunft – starke Kooperation im Grenzraum“

Eine starke Kooperation über Grenzen hinweg

„Gemeinsam für die Transformation der regionalen Wirtschaft, gemeinsam für die Stärkung der nachhaltigen Mobilität und gemeinsam für einen sanften und resilienten Tourismus in der Euregio. Mit diesen Aktionsfeldern möchten wir in unserer ausgearbeiteten Grenzraumstrategie den Euregio Inntal Raum für die Bevölkerung noch lebenswerter gestalten.
Hierfür werden wir grenzüberschreitend und gemeinsam aktiv.
Als Präsident der Euregio Inntal und Bürgermeister der Marktgemeinde Neubeuern (direkt an der Tiroler-bayerischen Grenze) liegt mir vor allem das Thema nachhaltige Mobilität sehr am Herzen. Mit einem ausgebauten grenzüberschreitenden ÖPNV können wir der aktuellen Verkehrsproblematik besser begegnen. Auch ist der Ausbau des ÖPNV und
damit verbundenen Reduzierung des Individualverkehrs eine wichtige Basis für sanften und resilienten Tourismus. Die Förderung der regionalen und innovativen Wirtschaft ist wiederum eine wichtige Säule für die Lebensqualität in der Region.
Alle drei Themenschwerpunkte müssen wir mit dem Querschnittsziel Nachhaltigkeit und Klimaschutz bearbeiten. Denn der Aufgabe, Klimaschutz zu betreiben und den Klimawandel mit all seinen Folgewirkungen zu bremsen, müssen wir uns auch hier vor Ort in der Euregio Inntal aktiv stellen. Ergänzend zu den konkreten Themenfeldern unserer neuen Grenzraumstrategie wollen wir vor allem über Grenzen hinweg vernetzte und bürgernahe Euregio sein und einen maßgeblichen Beitrag für die Regionalentwicklung in unserer Region leisten – eine starke Kooperation für euch.
Zuletzt möchte ich noch all unseren Partnerinnen und Partnern in der Region danken, die bei der Erstellung der vorliegenden Strategie tatkräftig mitgearbeitet haben und uns in unserer grenzüberschreitenden Arbeit tagtäglich zur Seite stehen.

Ich danke auch dem Interreg-Programm Österreich-Bayern, das unser Zusammenwachsen über die Grenze ermöglicht und unterstützt.“

Ich freue mich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit zur Umsetzung der vorliegenden Strategie in den kommenden Jahren!

Christoph Schneider (Präsident Euregio Inntal)

Zusammenfassung

Seit ihrer Gründung 1998 setzt sich die Euregio Inntal für die Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in ihrer Grenzregion ein. Dabei hat sie in vielen verschiedenen Themenbereichen wichtige Projekte mit initiiert und in die Umsetzung begleitet. Gleichzeitig hat sie aktiv für ein breites Miteinander über die Grenze hinweg geworben, den Austausch furch verschiedenste Format gestärkt und den Grundstein für viele Kooperationen gelegt. Der Großteil ihrer Aktivitäten und entsprechender Umsetzungsprojekte wurde durch Interreg-Gelder gefördert. Für die neue Programmperiode 2021-2027 wurden von der Europäischen Kommission und der Programmverwaltung des Interreg Programms VI-A Österreich-Bayern die Fördervorgaben angepasst.

Die Euregios im österreichisch-bayerischen Grenzraum bekommen mehr Eigenverantwortung und Umsetzungsspielraum bei den Förderentscheiden und der Mittelvergabe – vorausgesetzt sie richten ihre grenzüberschreitenden Aktivitäten an einer gemeinsamen, breit abgestützten Entwicklungsstrategie für den Grenzraum aus. Diese soll auf Basiseiner breiten Analyse festlegen, wo die zentralen Aktionsfelder der kommenden Jahre gesehen werden und auf welche strategischen Ziele und Stoßrichtungen sich die Euregio demnach konzentrieren will.

Mit der vorliegenden Strategie kommt die Euregio Inntal dieser Forderung nach. Gemeinsam mit einer großen Zahl an regionalen PartnerInnen hat sie in den vergangenen beiden Jahren einen Strategieprozess durchlaufen, um jene Aktionsfelder abzugrenzen, bei denen der größte grenzüberschreitende Handlungsbedarf gesehen wird und auch der größte Mehrwert durch ein gemeinsames Vorgehen über die Grenze hinweg erwartet wird.

Auf Basis einer umfassenden Analyse und eines breiten Beteiligungsprozesses liegt der nun formulierten Euregio Inntal Strategie die Vision zugrunde, dass gemeinsam, grenzüberschreitend die notwendige Transformation der Region in Richtung größerer Nachhaltigkeit vorangetrieben wird. Dabei gilt es, sowohl die notwendige Resilienz der Regionalwirtschaft und der regionalen Strukturen zu stärken als auch neue Möglichkeitsräume, die sich durch smartes, digitales oder kreatives Vorgehen eröffnen, aktiv zu nutzen.

Damit will die Euregio auch ihre Sichtbarkeit als lebenswerte und attraktive Region stärken und ihre weitgehend unspezifische Wahrnehmung als Zwischenregion in eine Positionierung als dynamische und in Bewegung befindliche Region schärfen – dies durch ein auf aktive und gemeinsame Transformation setzendes Vorgehen.

Dementsprechend lautet die Vision für die Euregio „Gemeinsam in eine grüne und digitale Zukunft – starke Kooperation im Grenzraum“.

Hierfür bietet der Euregio Raum mannigfaltige Potenziale, die grenzüberschreitend vernetzt, gebündelt und gemeinsam in Wert gesetzt werden können.

Zur Erreichung dieser Vision setzt die Euregio auf drei zentrale Aktionsfelder, deren Umsetzung durch Interreg gefördert wird.

Diese sind auf die digitale wie grüne Transformation der Wirtschaft, auf die Stärkung der nachhaltigen Mobilität und auf einen sanften und resilienten Tourismus ausgerichtet. Diese drei Aktionsfelder wirken dabei stark ineinander. Neben den drei Aktionsfeldern werden auch die drei Ergänzungsthemen (i) Umwelt- und Naturschutz, (ii) Bildung und zukunftsorientierte Kompetenzen sowie (iii) das Grundsatzziele der Euregio Inntal, das breite Miteinander im Grenzraum zu stärken und zu fördern, für die Umsetzung der Euregio Strategie wesentlich sein.

Diese drei Aktionsfelder werden ergänzt durch das stark verankerte Querschnittsziel der grünen Transformation der Region im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Angesichts des anhaltenden Klimawandels mit all seinen Folgewirkungen und im Sinne des Green Deals der Europäischen Union, aber auch angesichts der 17 SDG der UN und weiterer nationaler wie regionaler Vorgaben dazu müssen Gesellschaft und Wirtschaft den Übergang hin zu einer klimaverträglichen Wirtschafts- und Lebensweise finden. Dafür sind alle Ebenen gefragt, ihren Beitrag zu leisten.

Die Euregio fühlt sich diesem Auftrag verpflichtet – auch angesichts der großen Verantwortung, die sie durch ihre wertvollen und sensiblen Naturräume im Euregio Raum trägt, der unter anderem durch die Wirtschaft, den Verkehr und dem Tourismus unter Druck steht. Diese Themen stehen in der Euregio in einem engen Wechselspiel, dem durch ein integratives Vorgehen der Euregio entsprochen werden soll.

Die einzelnen Aktionsfelder werden jeweils durch strategische Stoßrichtungen konkretisiert, die sich auf die zugrundeliegenden Herausforderungen (Kapitel 4) beziehen und hier Veränderungen bzw. Wirkungsbeiträge im Sinne der Vision und der strategischen Zielsetzungen im Aktionsfeld generieren sollen.

Da die Euregio in den kommenden Jahren auf Basis der vorliegenden Strategie stärker eigenverantwortlich entscheiden und die Fördermittel einsetzen kann, wird ein neues Entscheidungsgremium eingesetzt. In diesem sind regionale PartnerInnen, deutlich über die Euregio Mitglieder hinaus, vertreten, auch Interreg-Programmverantwortliche werden beratend teilnehmen. Das Entscheidungsgremium ist befugt, über die Förderung (i) von Klein- und Mittelprojekten zur Umsetzung er drei definierten Aktionsfeldern der vorliegenden Strategie bis zu einer Größenordnung von 100‘000.- EUR Gesamtprojektkosten und (ii) von p2p-Projekte mit Vernetzungs- und Veranstaltungscharakter bis zu einer Größenordnung von 5‘000.- EUR in den verschiedensten Themenfeldern zu entscheiden.

Ob die Umsetzung erfolgreich läuft, wird im Rahmen eines Monitorings beobachtet. Im Jahr 2024 wird zudem eine Zwischenevaluierung vorgenommen, die gegebenenfalls auch zu Anpassungen der Euregio Strategie führen kann. Monitoring und Evaluierung basieren neben qualitativen Erfahrungen maßgeblich auch auf definierten Erfolgsindikatoren, die pro Stoßrichtung definiert wurden und die generierte Zielerreichungsbeiträge abbilden können.

Die Euregio Strategie wurde mit den regionalen PartnerInnen gemeinsam formuliert und abgestimmt, sie nimmt auch aktiv auf vorliegende Strategien und Vorgaben der Regionen, aber auch der Länder und der Europäischen Kommission (Green Deal etc.) Rücksicht.

Dies soll gewährleisten, dass sich die Euregio Strategie und ihre Umsetzung kohärent und synergetisch in die stattfindenden Entwicklungsprozesse einbettet – für eine erfolgreiche gemeinsame Entwicklung des Euregio Inntal Raums.

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