Am 17.10.2024 fand ein grenzüberschreitender KI Abend im Campus Chiemgau statt. Im Fokus der Veranstaltung war der sichere und effiziente Umgang mit der KI.
Euregio Inntal Präsident Christoph Schneider begrüßte die TeilnehmerInnen und freute sich darüber, dass das Thema KI grenzüberschreitend behandelt wird. Auf der bayerischen, wie auf der Tiroler Seite gibt es zahlreiche Spezialisten und Spezialistinnen zum Thema KI wie auch Unternehmen, die diese einsetzten. Der regionale Erfahrungsaustausch hierzu kann nur hilfreich sein, so Präsident Schneider und die Wirtschaft vor Ort stärken.
Gastgeberin und geschäftsführende Leitung des Chiemgau Campus Doreen Franzke betonte in Ihrer Begrüßung „Man kann sich nicht genug mit Chancen, Risiken und Herausforderungen durch KI beschäftigen. Sie wird immer stärker und schneller Teil unser aller Leben und unseres Berufsalltages, ob wir das wollen oder nicht. Daher sind Veranstaltungen wie diese eine sehr gute Plattform, sich über KI und deren Anwendung zu informieren, auf Themenfelder aufmerksam zu werden und sich über Erfahrungen auszutauschen.“
Unter dem Titel Sichere und effiziente Nutzung veranschaulichten ReferentInnen aus Tirol und Bayern die Chancen aber auch die Fallstricke und Herausforderungen im Einsatz von KI. Den ersten Impulsvortrag hielt Frau Prof. Dr. Julia Dittrich von der Technischen Hochschule Rosenheim zum Thema Praktische Umsetzung von Generativer KI in Unternehmen: Fallstricke erkennen und meistern. Hierbei strich Sie heraus, dass es für die Unternehmer im Umgang mit KI auch wichtig sei nicht nur eine Strategie zu verfolgen, sondern gerade auch explorativ unterwegs zu sein. Dies gibt dann noch bessere Nutzungschancen mit dem Umgang von KI.
Prof. Julia Dittrich wies aber auch darauf hin „Wenn Unternehmen keine KI-Tools bereitstellen, weichen Mitarbeitende oft auf private Geräte aus, was enorme Sicherheits- und Datenschutzrisiken birgt. Studien zeigen, dass manchmal bis zu 80% der Mitarbeitenden in solchen Fällen auf inoffizielle Lösungen zurückgreifen. Der Verzicht auf sichere, unternehmensinterne Technologien ist daher wirklich der worst case.“
Rechtsanwalt Dr. Andreas Nörr sprach zum Thema KI und Recht. Vielen Nutzern von ChatGPT und anderen KI-Programmen ist nicht bewusst was sie beim Einsatz von KI zu beachten haben. Auch der neuen KI-Verordnung gelingt es nicht alle Eventualitäten im Umgang mit KI zu regeln, sodass jeweils andere Gesetze (z.B. Datenschutzverordnung, Urhebergesetz und viele andere) zum Tragen kommen. Sich in diesen Rechtsdschungel zu orientieren, fällt schwer und es ist auch nicht jedem Unternehmen zuzumuten, so Rechtsanwalt Nörr sich tief in die Materie einzulesen. Rechtsanwalt Nörr betonte „KI ist der wahrscheinlich größte Umbruch unseres Arbeitslebens seit der industriellen Revolution. Es hat ein enormes Potential, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen und unsere Arbeit zu vereinfachen. Gleichzeitig stellt uns die Technologie vor eine Vielzahl ethischer und rechtlicher Fragestellungen, die das Recht – der technologischen Entwicklung immer etwas hinterher – lösen muss. Mit der weltweit bisher einmaligen KI-Verordnung hat die EU den Anfang getan.“
Nach einer lebendigen Vernetzungspause schilderte Unternehmer Tom Fischer seinen Umgang mit KI im Bereich der Restaurierung von Oldtimern. Tom Fischer unterstrich wie wichtig die KI für seinen Betrieb ist: „Mit KI kombinieren wir Innovation und Tradition für qualitativ hohe und effiziente Ergebnisse im Betrieb.“
Last but not least berichtete der Manager Data Science Christian Mauer der Firma Egger von dem Einsatz der KI in der Produktionsplanung. Christian Mauer betonte: „Ein nachhaltiger und sicherer Einsatz von KI in Unternehmen und Organisationen wird durch den Erfahrungsaustausch mit anderen unterstützt.“
Moderiert wurde die informative und bereichernde Veranstaltung von TechDivision Mitgründer und Gesellschafter Josef Willkommer.
Gegen Ende der Veranstaltung hatten die rund 50 TeilnehmerInnen aus Bayern und Tirol noch die Gelegenheit Fragen an die ReferentInnen zu stellen.
Die Veranstaltung zeigte auf, wie viel Wissen und Anwendung zum Thema KI in unserer Grenzregion besteht und dass der Erfahrungsaustausch hierzu eine gute Basis ist, um dieses schnell wachsende Phänomen noch schneller begreifen und anwenden zu können.