Am 09.10.2024 lud die Euregio Inntal zum grenzüberschreitendes Online-Seminar Barrierefreie (E)-Mobilität im Euregio Inntal Raum. Dieses Webinar wurde im Rahmen des Interreg Bayern Programms gefördert
Am Anfang der Veranstaltung begrüßte Euregio Inntal Präsident Christoph Schneider die TeilnehmerInnen. Für die Euregio Inntal ist die Verbesserung des ÖPNV ein zentrales Thema. Es ist enorm wichtig, so Präsident Schneider, dass die barrierefreie Teilnahme am e-Carsharing, ÖPNV wie auch bei Ladestationen vorangetrieben und die Sensibilisierung für dieses Thema gesteigert wird.
Den Anfang machten die Referentin Kornelia Grundmann (Sachverständige zum Thema Barrierefreiheit von der Agentur gabana) und Albrecht Hung Berater für Barrierefreiheit im Raum Kempten . Kornelia Grundmann und Herr Hung stellten in ihrer Präsentation anschaulich vor, was die Grundvoraussetzungen für eine barrierefreie E-Mobilität sind, so ist es die Anfahrbarkeit an die Tanksäulen und gut erreichbare Bedienelemente, die für alle nutzbar sind. Es gibt derzeit noch viele unerreichbare Bedienelemente für Meschen, welche im Rollstuhl sitzen. An einzelnen Beispielen klärten Frau Grundmann und Herr Hung auf welche Probleme bei Ladesäulen existieren und wie man diese optimaler planen könnte, aber es geht um viel mehr so Kornelia Grundmann, gerade bei einem so neuen Markt wäre eine ganzheitliche Denkweise gut möglich und dies würde auch einen Schritt in Richtung einer inklusiveren Gesellschaft bedeuten. In einem Vorfeld hatten Grundmann und Herren auch eine Befragung bei verschiedenen Tourismusverbänden gemacht, um nachzufragen, ob es hierzu stand ein Bewusstsein gibt. Die einhellige Antwort war, dass die Tourismusverbände wie auch andere Betreiber von E-Ladestationen zu diesem Thema keine, bis wenig Aufklärung erhalten haben und dies bei der Planung und dem Bau der Ladestationen gar nicht im Bewusstsein war. Am Beispiel vom Kufsteiner Bahnhof erklärte Frau Grundmann wie sie als Rollstuhlfahrerin die Busse und Züge nutzen kann. Zuletzt, so Frau Grundmann, sind es vor allem die Menschen vor Ort die einem Hilfestellung leisten und nicht nur die Technik allein und auch dafür ein großes Dankeschön.
Der zweite Referent Johannes Seichter von Kufstein Mobil zeigte auf, dass viele Bushaltestellen immer noch nicht der Barrierefreiheit entsprechen. Als positives Beispiel führte er an, dass Haltestellen von Straßenbahnen, aufgrund der höheren Einstiegshöhe deutlich einfacher für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu nutzen. Um einen hohen barrierefreien Standard auch im Busbereich erreichen zu können, sollten sogenannte Hochbord- bzw. Sonderbordsteine zum Einsatz kommen. Diese ermöglichen eine Minimierung des Höhenunterschieds und des Spaltes zwischen Aufstellfläche und Bus, was es für Mobilitätseingeschränkte Personen (z. B. Personen im Rollstuhl oder mit Rollator) deutlich vereinfacht in den Bus einzusteigen. Eine breite Ausstellfläche ist zudem eine wichtige Voraussetzung für einen barrierefreien Ein- und Ausstieg in bzw. aus dem Bus, so Johannes Seichter Hochbord- bzw. Sonderbordsteine sind aufgrund ihrer Ausführung in hellem Beton auch für Menschen mit einer Sehbehinderung nützlich, da sie eine strikte Abgrenzung zwischen Aufstellfläche und Fahrbahn sind. Zusammen mit einem taktilen Leitsystem wird auch die Barrierefreiheit für Menschen dieser Anforderungsgruppe verbessert, da sie die Orientierung bei der Bushaltestelle deutlich erleichtern. So wird z. B. klar ersichtlich , wo sich die Bustür zum Einsteigen befindet. Es gibt aber auch hier leider immer noch Negativbeispiele, so z. B. wenn Fahrräder genau auf dem Taktilen Leitsystem abgestellte werden, sodass dies eine sprichwörtliche Barriere für Menschen mit Sehbehinderung darstellen. Auch Johannes Seichter bekräftigte in seinen Worten, dass ein vollständig barrierefrei Ausgebauter öffentlicher Raum eine deutliche Verbesserung nicht nur für Menschen mit Behinderung darstellt, sondern für alle Menschen.