Ebbs (September 2023) – Im Zuge des INTERREG-Projekts, das grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Deutschland und Österreich fördert, fand das zweite Almsymposium zum Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft statt. Drei Experten referierten mit kurzen Impulsvorträgen über den Lebensraum Alm und die verschiedenen Herausforderungen. Zu dem Austausch mit Bürgermeistern, Gästeführern und Landwirten auf der Aschinger Alm in Ebbs, Kufstein hatten die Tourismusverbände Kufsteinerland, als Lead-Partner, Chiemsee-Alpenland Tourismus sowie die Regionalentwicklung Oberland, die Lokale Aktionsgruppe Mangfalltal Inntal und der Bike Arge Kitzbühel eingeladen.
Wie betreibt man Weidemanagement in Zeiten des Klimawandels? Wie kommen Landwirte und Mountainbiker auf einen grünen Zweig und was passiert, wenn man traditionelle Mähweisen wiederaufleben lässt? Genau mit diesen Fragen beschäftigten sich die drei Impulsvorträge des zweiten Almsymposiums, dessen Ziel der Austausch zwischen den Tourismusverbänden, den Aktionsgruppen, Bürgermeistern, Gästeführern und Landwirten war.
Nach einer kurzen Begrüßung von Neubeuerns Bürgermeister und Euregio Inntal – Präsident Christoph Schneider, referierte Siegfried Steinberger von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft über den Rückgang von Almflächen in Deutschland. „Seit 2008 verzeichnen wir einen Rückgang von rund 1855 Hektar“, so Steinberger. Hauptgrund sei der Klimawandel. „Durch den Verlust der Gletscher ist die Erderwärmung in den Gebirgen stärker als im Tal zu spüren“, erklärt Steinberger. Die Folge: der Vegetationsbeginn starte früher und damit steige das Futterangebot. Lösungsansätze um einer Verwaldung der Kulturlandschaft Alm entgegenzuwirken, seien ein früherer Almauftrieb, eine Erhöhung der Tiere und eine gezielte Koppelwirtschaft, resümiert Steinberger.
Eine gute und spannende Wegführung – Benjamin Trotter von Allegra, einer Beratungsfirma für Mountainbike Destinationen, gab in seinem Vortrag „Konfliktmanagement: Mountainbike, Landwirte und Co.“ Vorschläge wie ein gutes Miteinander von Erholungssuchenden und Landwirten möglich ist. „Mountainbike ist ein Sport, der als Breitensport in der Bevölkerung angekommen ist“, so Trotter. Die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten sei damit gegeben. Wichtig sei deswegen mit allen Beteiligten – Grundstückseigentümern, Kommunen und Sportlern – Wegführungen auszuarbeiten, die alle zufrieden stellen. So gelinge eine gute Besucherstromlenkung, die Konflikte reduziere.
Das Almsymposium endete mit einem Vortrag von Leonhard Markhauser. Ihm gehört der Anderlbauer am Schliersee. Im Almgebiet der Unteren Firstalm liegt eine steile Hanglage, die er seit rund einem Jahrzehnt wieder mühevoll mit der Sense mäht. Das Ergebnis: Neben zusätzlichem Heu habe sich in den Hanglagen der Storchschnabel Bläuling – ein stark gefährdeter Schmetterling angesiedelt.
Sofia Löfflmann, Projektmanagerin Infrastruktur Sport und Natur vom Lead-Partner Kufsteinerland bedankte sich, bei den anwesenden Bürgermeistern, Projektpartnern, Naturführern und Landwirte. Sarah Müllinger, Projektmanagerin Aktiv vom Chiemsee-Alpenland gab einen Ausblick: „Im kommenden Jahr werden wir wieder eine Almführerausbildung anbieten. Bei ihr werden Gästeführer zum Thema Alm und Almwirtschaft speziell geschult.“
Das Almsymposium ist eines von vielen Projekten, die die teilnehmenden Tourismusverbände seit 2017 zusammen mit der Euregio Inntal umsetzen. Dabei stehen vor allem der überregionale Austausch und die Vernetzung im Vordergrund.
Text und Bild: chiemsee-alpenland tourismus