Der Tiroler LH Günther Platter diskutierte mit den Euregio Inntal Mitgliedern die aktuelle Verkehrsproblematik
Der steigende Transitverkehr betrifft den gesamten Inntalkorridor, sowohl in Bayern als auch in Tirol. Dies nahm die Euregio Inntal zum Anlass am 6. Juli 2018 einen Verkehrsgipfel an der FH Kufstein mit Tirols LH Günther Platter als Referent für ihre Mitglieder wie andere wichtige Akteure aus der Region zu organisieren. Der Einladung seitens der Euregio Inntal folgten zahlreiche BürgermeisterInnen aus Bayern und Tirol sowie VertreterInnen weiterer Behörden. Thematisiert wurden Themen rund um die aktuelle Verkehrssituation entlang des Inntals hinsichtlich des Schwerverkehrs auf der Straße bzw. Schiene.
Präsident Walter J. Mayr nannte konkret vier Punkte (Details siehe Seite X), die besonders die gemeinsame Grenzregion berühren: Der nördliche Zulauf zum Brenner Basistunnel, die Mautkontrolle seit 2013 auf der A 12, der zunehmende Schwerlastverkehr sowie die Kontrollen am Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden, die zu unerträglichen Rückstaus und Wartezeiten führen. „All diese Punkte, so Walter J. Mayr, belasten die Menschen und die Natur in unserer gemeinsamen Grenzregion. Die Schwierigkeiten durch den zunehmenden Transitverkehr auf unseren Straßen nehmen immer weiter zu. Auch entlang des Inntals kommt es zu Engpässen, die das Maß des Ertragbaren schon längst überschritten haben und immer mehr auch zu einer gesundheitlichen Bedrohung für Mensch und Natur werden“, so Prof. Walter J. Mayr.
„Es ist höchste Zeit zu handeln“, verwies LH Platter bei seinem Vortrag auf die alarmierenden Zahlen: „Am Brenner steuern wir auf einen Rekordwert von 2,5 Millionen LKW zum Jahresende hin, größtenteils verschuldet durch den Transitverkehr. Ein ‚Übel‘ das uns alle gleichermaßen betrifft.“ Tirols Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe weiß ob der inhaltlichen, aber auch der symbolischen Bedeutung solcher Treffen: „Es ist ein gutes Zeichen an die grenznahe Bevölkerung, dass sich verantwortliche PolitikerInnen aus den betroffenen Regionen gemeinsam mit den Fachleuten an einen Tisch setzen und konstruktiv über die vielschichtige Problematik diskutieren. Es kann hier nur eine gemeinsame Lösung geben. Daher ist es mir immer schon ein großes Anliegen gewesen sich auch grenzübergreifend auszutauschen“, zeigt sich LHStvin Felipe erfreut.
„Die Verlagerung des Güterschwerverkehrs auf die Schiene ist ein klar deklariertes Ziel aller hier Anwesenden“, betonte LH Platter weiters.
LH Platter gab einen Überblick über die Blockabfertigungen: Insgesamt wurde die Maßnahme 23 Mal gesetzt, der Großteil der Dosierungen wurde zwischen acht und neun Uhr eingestellt. In Relation dazu setzte er Auswertungen zu Stauungen durch die permanenten Grenzkontrollen, dass es von 182 kontrollierten Tagen zwischen Oktober 2017 und März 2018 an 90 Tagen zu teilweise massiven Behinderungen entlang des Inntalkorridors kam.
Dass auch der steigende Ausweichverkehr eine Belastung in der Grenzregion Kufstein-Kiefersfelden ist, weiß LHStvin Felipe: „Die Bevölkerung ist mittlerweile an der Belastungsgrenze angelangt. Neben den gesundheitsschädigenden Abgasen und dem LKW-Lärm wird die Mobilität der AnwohnerInnen durch den Ausweichverkehr auf den sekundären Verkehrsrouten erheblich eingeschränkt. Bei den Planungen verschärfter Maßnahmen werden wir uns auch die logistischen Möglichkeiten ganz genau anschauen, um den Ausweichverkehr zu reduzieren.“
Wie es in Tirol konkret weitergehen wird, führte LH Platter weiters aus: „Derzeit wird an einem Dosierkalender 2019 gearbeitet, der für das erste Halbjahr im kommenden Jahr am 15. August präsentiert werden soll. Zudem überprüfen wir bestehende Fahrverbote und werden diese wenn nötig adaptieren. Außerdem setzen wir auf zusätzliche Kontrollen im Bereich Schwerverkehr, in Zusammenarbeit mit der Finanzpolizei sowie auch hinsichtlich umweltschädlicher Abgassysteme.“
Alle Thematiken ausreichend zu diskutieren war in diesem Zeitrahmen nicht möglich. Ein weiterer Grundstein der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beim Thema Verkehrsproblematik wurde gelegt und der Weg für Folgegespräche und Lösungen geebnet. Der Euregio Inntal Verkehrsgipfel mündete in dem gemeinsamen Wunsch einer Resolution, welche bis zum Herbst gemeinsam, sowohl diesseits als auch jenseits der Staatsgrenze, ausgearbeitet und eingereicht werden soll.
In die Resolution, die nun ausgearbeitet wird, sollen neben dem Bekenntnis zur Korridormaut etliche weitere politische Bekenntnisse verpackt werden – ein Verlagerungsplan auf die Schiene, verstärkte Lkw-Kontrollen, die schon oft geforderte „Mautbefreiung“ bei Kufstein, um den Ausweichverkehr durch die Ortszentren zu unterbinden, das Verlangen nach Taten für die Trasse für die nördliche Zulaufstrecke des Brennerbasistunnels (BBT), ein Nein zu Grenzkontrollen sowie die von Tirol durchgeführte Lkw-Blockabfertigung.